Wohnen wie im Urlaub: 3 Ideen aus dem Michelberger Hotel in Berlin
Architekt Sigurd Larsen hat hier Suiten gestaltet, die eine Abstraktion des Zuhauses sind – und viel Inspiration für modernes Wohnen bieten
In unserer neuen Reihe „Wohnen wie im Urlaub“ stellen wir besondere Hotels vor und zeigen, welche Ideen man sich von ihnen für die eigenen vier Wände abschauen könnte. Heute nehmen wir das Michelberger Hotel in Berlin ins Visier. Es ist anders als andere Hotels, sogar für Berliner Verhältnisse: Den Gründern Nadine May und Tom Michelberger geht es um das kreative Miteinander, um Vernetzung, Kultur und einen Fixpunkt in der Stadt.
Eröffnet im Jahr 2009, befindet sich das Haus an der Warschauer Straße in beständiger Evolution. Zuletzt beauftragte das Unternehmerpaar Sigurd Larsen, einen jungen dänischen Architekten, der in Berlin lebt und arbeitet, mit dem Ausbau der Räume 204 und 304 zu Apartments, wie sie die Hotellerie bisher nicht gesehen hat. Konzeptionelle Vorgabe war es, einen Ort zu schaffen, an dem man, ähnlich einer Wohnung, länger verweilen möchte. Sigurd Larsen beschreibt das Ergebnis als: „Zuhause plus“ – wobei die Addition im überraschenden Architekturerlebnis besteht.
Auf einen Blick:
Zimmer im: Michelberger Hotel, Warschauer Straße, Berlin
Kategorie: Hideout, Zimmer 204 und 304
Größe: je 50 Quadratmeter
Übernachtung: je nach Saison, ab ca. 420 Euro pro Nacht, für 1-3 Personen
Experten: Entwurf/Konzept Sigurd Larsen, Innenausbau Tischlerei Kathrein
Fotos: Rita Lino und James Pfaff
Eröffnet im Jahr 2009, befindet sich das Haus an der Warschauer Straße in beständiger Evolution. Zuletzt beauftragte das Unternehmerpaar Sigurd Larsen, einen jungen dänischen Architekten, der in Berlin lebt und arbeitet, mit dem Ausbau der Räume 204 und 304 zu Apartments, wie sie die Hotellerie bisher nicht gesehen hat. Konzeptionelle Vorgabe war es, einen Ort zu schaffen, an dem man, ähnlich einer Wohnung, länger verweilen möchte. Sigurd Larsen beschreibt das Ergebnis als: „Zuhause plus“ – wobei die Addition im überraschenden Architekturerlebnis besteht.
Auf einen Blick:
Zimmer im: Michelberger Hotel, Warschauer Straße, Berlin
Kategorie: Hideout, Zimmer 204 und 304
Größe: je 50 Quadratmeter
Übernachtung: je nach Saison, ab ca. 420 Euro pro Nacht, für 1-3 Personen
Experten: Entwurf/Konzept Sigurd Larsen, Innenausbau Tischlerei Kathrein
Fotos: Rita Lino und James Pfaff
Sobald eine der weiß lackierten Türen geöffnet ist und das naturbelassene Holz im Inneren sichtbar wird, verlieren die Räume ihre anfängliche Kühle. Durch das Prinzip „kühle Schale, warmer Kern“ wird der Hotelgast zum Eroberer seiner eigenen Räume. Er eignet sich etwas an, das zunächst verschlossen war – und findet hinter der abweisenden Fassade Geborgenheit.
Hotel Style daheim: Je schlichter Sie Ihre Farb- und Materialpalette halten, desto stimmiger das Gesamtbild. Konzentrieren Sie sich auf Weiß und Massivholz und weichen Sie nicht davon ab. Sorgen Sie dabei aber für Überraschungsmomente – zum Beispiel beim Öffnen von Schranktüren. Und achten Sie bei der Beleuchtung darauf, warmes Licht einzusetzen.
Tisch: S+ Systemmöbel; Stühle: Pedrali; mundgeblasene Lampenschirme: Michelberger Hotel in Zusammenarbeit mit Berlin Glas e.V.
Hotel Style daheim: Je schlichter Sie Ihre Farb- und Materialpalette halten, desto stimmiger das Gesamtbild. Konzentrieren Sie sich auf Weiß und Massivholz und weichen Sie nicht davon ab. Sorgen Sie dabei aber für Überraschungsmomente – zum Beispiel beim Öffnen von Schranktüren. Und achten Sie bei der Beleuchtung darauf, warmes Licht einzusetzen.
Tisch: S+ Systemmöbel; Stühle: Pedrali; mundgeblasene Lampenschirme: Michelberger Hotel in Zusammenarbeit mit Berlin Glas e.V.
2. Idee: Räume beherzt in Zonen aufteilen
Larsen wollte eine Wohnung, die mehr als die Summe ihrer Funktionen ist. So teilte er den Raum 204 in drei aufeinander folgende Zonen ein. Hinter den weißen Türen befinden sich Küchenzeile, Wanne und eine Gästekoje, von hier aus erreicht man einen Flur, der Bad, Schlafzimmer und Sauna erschließt.
Im Grundriss wird die Zonierung des Apartments deutlich.
Hotel Style daheim: Teilen Sie die Wohnfläche in Zonen ein, zum Beispiel durch raumgreifende Einbauten. Definieren Sie vorher Funktionen, die vorhanden sein müssen und Tätigkeiten, die in diesem Raum ausgeführt werden. Gestalten Sie die Zonen so reduziert wie möglich. Denken Sie in Linien und glatten Oberflächen, verzichten Sie auf Vorsprünge und Ausbuchtungen, beschränken Sie sich auf das Nötigste in der Form, nicht in der Ausstattung.
Larsen wollte eine Wohnung, die mehr als die Summe ihrer Funktionen ist. So teilte er den Raum 204 in drei aufeinander folgende Zonen ein. Hinter den weißen Türen befinden sich Küchenzeile, Wanne und eine Gästekoje, von hier aus erreicht man einen Flur, der Bad, Schlafzimmer und Sauna erschließt.
Im Grundriss wird die Zonierung des Apartments deutlich.
Hotel Style daheim: Teilen Sie die Wohnfläche in Zonen ein, zum Beispiel durch raumgreifende Einbauten. Definieren Sie vorher Funktionen, die vorhanden sein müssen und Tätigkeiten, die in diesem Raum ausgeführt werden. Gestalten Sie die Zonen so reduziert wie möglich. Denken Sie in Linien und glatten Oberflächen, verzichten Sie auf Vorsprünge und Ausbuchtungen, beschränken Sie sich auf das Nötigste in der Form, nicht in der Ausstattung.
3. Idee: Halten Sie Einbauten und Einrichtung flexibel und spielerisch
„Wer den Raum noch nicht kennt, ist erst einmal lange mit Entdecken beschäftigt“, sagt Larsen. Etliche Türen müssen geöffnet und die ungewöhnlichen Raumkonstellationen erprobt werden. Öffnungen in den aus geölter Kiefer gefertigten Einbauten lassen immer wieder neue Blickbeziehungen entstehen.
„Wer den Raum noch nicht kennt, ist erst einmal lange mit Entdecken beschäftigt“, sagt Larsen. Etliche Türen müssen geöffnet und die ungewöhnlichen Raumkonstellationen erprobt werden. Öffnungen in den aus geölter Kiefer gefertigten Einbauten lassen immer wieder neue Blickbeziehungen entstehen.
Obwohl es in Raum 204, einem typischen „Berliner Zimmer“, nur ein Fenster gibt, das in der Ecke des Raumes sitzt, entsteht durch die Durchlässigkeit der Innenarchitektur ein luftiges und warmes Gefühl. „Von der Sauna aus kann man, wenn die Türen geöffnet sind, bis in den Hof schauen“, sagt Larsen. Ihm war es wichtig, dass jeder Bewohner den Raum seinen speziellen Vorlieben anpassen kann. Entsprechend flexibel und wandelbar hat er die Einbauten gehalten.
Die Holzstufen rechts neben der Wanne führen zu einer Schlafkoje für Gäste.
Die Holzstufen rechts neben der Wanne führen zu einer Schlafkoje für Gäste.
Im Raum 304, ein Stockwerk höher, hat der Gast keine geschlossene Wand vor sich, sondern ein Haus im Haus. „Der Einbau verhält sich zum Zimmer wie ein Haus zu seinem Garten“, sagt Larsen.
Der Einbau mit Giebeldach beherbergt Schlafzimmer, Küche und Bad. Davor steht ein „Pool“ (vulgo Badewanne) frei im Raum.
Hotel Style daheim: Ein Zimmer kann mehr als vier Wände haben – trauen Sie sich, Räume in Räume zu bauen und überraschen Sie sich selbst. Durch Türen auf unterschiedlichsten Höhenniveaus entstehen etliche, immer wieder neu kombinierbare Raumkonstellationen. Denken Sie nicht nur in die Breite, sondern auch in die Höhe. Funktionen können nicht nur neben-, sondern auch übereinander angeordnet sein. Gerade für kleine Räume kann dies ein großer Gewinn sein. Und die eigene Wohnung kann jeden Tag neu entdeckt werden.
1. Idee: Extrem reduzierte Material- und Farbpalette
Aus einem verschlossenen, kühlen Raum wird ein offener, warmer. Betritt man die Hideout-Apartments, befinden sie sich in einer Art Schlafmodus. Larsen hat die Gestaltung unter die Überschrift des Sauberen und Reinen gestellt, hat nordische Design-Prinzipien angewandt. „Die Idee war, in den Räumen sehr klar und konzeptionell zu arbeiten und sich von einem mittlerweile etablierten Berliner Stil des Improvisierten abzugrenzen“, sagt er.
Geölte Kiefer, die an den Außenseiten weiß lackiert wurde, war das Material der Wahl. Die Böden bestehen aus dem gleichen Holz, das hier jedoch hell pigmentiert wurde. So gibt es im gesamten Raum eigentlich nur zwei Farben: Weiß und Naturholz. Unterstützt wird das minimalistische Konzept durch eine Beleuchtung mit warmweißem Licht.