Vorher-Nachher: Eine coole Männerbude in Berlin mit Schwarzweißkontrast
Harte Kontraste, starke Materialien – und ein Gartenzwerg: Wie ein Visual Merchandiser zwischen Minimalismus und Augenzwinkern balanciert
Schwarzweiß ist sexy – findet Visual Merchandiser Sebastian, der in dieser Altbauwohnung in Berlin-Friedrichshain lebt. So sexy, dass der Single seine Männerbude fast ausschließlich in diesem Kontrast eingerichtet hat. Vor zwei Jahren sah es auf den 116 Quadratmetern noch ganz anders aus: Vor dem Einzug flog nämlich erst mal die alte Küche raus, neuer Boden wurde verlegt und das Bad fugenlos umgestaltet. Als Pointe hat Sebastian dann noch augenzwinkernde Accessoires eingeführt, die mit Zwergen und Möhren zu tun haben …
Auf einen Blick
Hier wohnt: Visual Merchandiser Sebastian
In: Berlin-Friedrichshain
Auf: 116 Quadratmetern
Fotos: Luca Girardini
Auf einen Blick
Hier wohnt: Visual Merchandiser Sebastian
In: Berlin-Friedrichshain
Auf: 116 Quadratmetern
Fotos: Luca Girardini
Gerahmte Prints in Schwarzweiß: Modefotografien von Giorgio Armani aus dem Guggenheim New York; Sportgeräte: Vintage, via Ebay
VORHER: Das Nussbaum-Parket ließ Sebastian herausreißen und stattdessen alte Holzdielen verlegen. „Um den Dielen am Ende dieses gräuliche Finish zu geben, mussten wir sie mehrfach behandeln. Dazu haben wir zuerst graue Treibholzlauge von Woca aufgetragen, dann weißes Base Oil und anschließend zweimal Naturharz-Öl“, sagt Sebastian.
NACHHER: Streng, klar und lichtdurchflutet ist der Hauptwohnraum heute.
VORHER: Die alte Einbauküche war zwar völlig in Ordnung, der Stil aber gefiel Sebastian nicht. „Auch die weißen Fliesen am Boden sind rausgeflogen. Stattdessen habe ich die behandelten Dielen auch dort verlegen lassen. So wirkt der Raum durch den einheitlichen Boden noch stimmiger – und beinahe sieht es hier jetzt etwas loftig aus.“
NACHHER: Anstelle der Küche aus Birke ist nun ein cooleres Modell, „Star Dur“ von Alno, mit einer Oberfläche aus an Stein erinnerndem Schichtstoffbelag, eingezogen. „Die Küchenzeile wirkt wie aus Stein gemeißelt und ist dabei geradlinig und schlicht. Besonders gefällt die grifflose Gestaltung“, so Sebastian. Die Wand dahinter ist mit matter Latexfarbe in Anthrazit gestrichen.
Eine locker angelehnte Glasplatte dient hinter dem Kochfeld von Bora als Spritzschutz. Statt einer klobigen Dunstabzugshaube wurde ein Kochfeldabzug (ebenfalls von Bora) integriert, der Gerüche und Dämpfe über einen Schlitz nach unten absaugt. Die Armatur am Spülbecken ist „Kantos“ von Blanco.
Statt einer Kücheninsel hat Sebastian eine lange Eichentafel mit Stahlgestell vom Trödel. Schnippeln und plaudern kann man hier nämlich wunderbar.
Statt einer Kücheninsel hat Sebastian eine lange Eichentafel mit Stahlgestell vom Trödel. Schnippeln und plaudern kann man hier nämlich wunderbar.
„Übersichtlich, minimalistisch und ohne zu viel Krimskrams“, so beschreibt Sebastian seinen Stil.
Die beiden Pendelleuchten über dem Esstisch sind originale Industrieleuchten aus einem Thyssen-Krupp-Werk. „Nachträglich habe ich sie auf LED umgerüstet“, so Sebastian.
Die beiden Pendelleuchten über dem Esstisch sind originale Industrieleuchten aus einem Thyssen-Krupp-Werk. „Nachträglich habe ich sie auf LED umgerüstet“, so Sebastian.
Der kleine Kühlschrank von Smeg reicht dem Single vorerst. „Ich genieße den Platz in der Wohnung, den ich alleine für mich habe. Das ist mein persönlicher Luxus. Aber vielleicht kommt ja mal jemand dazu“, sagt er schmunzelnd.
Das Metallregal dahinter ist aus dem Baumarkt.
Das Metallregal dahinter ist aus dem Baumarkt.
Auf der gegenüberliegenden Seite des lichtdurchfluteten Raums hat sich Sebastian sein Wohnzimmer eingerichtet. Eine Couch, Beistellmöbel und ein farbstarkes Gemälde statt eines Fernsehers – mehr bedarf es für seinen maskulinen Look nicht. „Das Bild malte ein Künstler aus Nordrhein-Westfalen. Es ist ein Geschenk meiner Eltern und heißt ‚Möhrengemüse‘. Es hat viel zu erzählen – unter anderem auch viel über Rüben“, lacht Sebastian.
Kommode: USM, Bluetooth-Lautsprecher: Parrot Zikmu, entworfen von Philippe Starck
„Die meisten meiner Möbel habe ich schon länger und konnte sie in jeder Wohnung gut aufstellen. Manche Designklassiker werden mich sicher auch ewig begleiten – trotz hoher Preise eine gute Investition“, so Sebastian.
Auf der Sofalandschaft „Tufty time“ von Patricia Urquiola für B&B Italia macht es sich Sebastian nach einem langen Tag am liebsten gemütlich. Die Stehleuchte hat er von seiner Großmutter geerbt. „Da habe ich einfach nur den altbackenen Lampenschirm abgeschraubt, und schon passt sie gut zu meinem reduzierten Stil.“
Auf der Sofalandschaft „Tufty time“ von Patricia Urquiola für B&B Italia macht es sich Sebastian nach einem langen Tag am liebsten gemütlich. Die Stehleuchte hat er von seiner Großmutter geerbt. „Da habe ich einfach nur den altbackenen Lampenschirm abgeschraubt, und schon passt sie gut zu meinem reduzierten Stil.“
Über den breiten Flur gelangt man in das Schlafzimmer. Ein großer Spiegel reflektiert das Licht der Zimmer in den sonst fensterlosen Bereich.
Wie könnte es bei einem Minimalisten anders sein: Das Bett besteht nur aus Lattenrost und Matratze. „Mehr braucht man doch zum Schlafen nicht, oder?“
Sebastians kreativer Job überträgt sich natürlich auch auf die eigenen vier Wände. Die Sache mit den Akzentleuchten hat Sebastian zum Beispiel gut drauf: auf der einen Seite des Bettes reitet ein Gartenzwerg auf einer beleuchteten Gans (Fundstück auf Ebay)…
Sebastians kreativer Job überträgt sich natürlich auch auf die eigenen vier Wände. Die Sache mit den Akzentleuchten hat Sebastian zum Beispiel gut drauf: auf der einen Seite des Bettes reitet ein Gartenzwerg auf einer beleuchteten Gans (Fundstück auf Ebay)…
… und auf der anderen Seite hat er das eigentlich als Pendelleuchte konzipierte Modell „Unfold“ von Muuto auf den Boden gelegt. Dass solche farbigen Accessoires durch das Schwarzweiß-Konzept besser zur Geltung kommen, versteht man spätestens hier.
Das Ankleidezimmer des Visual Merchandisers ist durch eine Flügeltür mit dem Schlafzimmer verbunden. „Ich lasse die Tür meist offen, also muss immer alles ordentlich in Reih’ und Glied hängen, weil es das Erste ist, das ich morgens vom Bett aus sehe“, sagt Sebastian. Schwarz und Weiß – auch sein Kleidungsstil passt sich der Wohnung an – oder ist es doch anders herum?
Auch die Deckenlleuchte hat er von seiner Großmutter geerbt.
Auch die Deckenlleuchte hat er von seiner Großmutter geerbt.
NACHHER: Die Fliesen an Boden und Wänden sind gewichen. „Ich mag einfach keine Fliesen“, so Sebastian. Stattdessen wurden Boden und Wände mit Beton Ciré verputzt, einem zementgebundenen Feinputz, mit dem man eine sichtbetonähnliche Optik erreicht. Das in unterschiedlichen Farben erhältliche Material wird dünn aufgetragen und ist nach Versiegelung wasserfest, so dass es sich auch für den Duschbereich eignet. „Ich liebe diesen fugenlosen und glatten Look der Oberflächen.“
Grenzenlos schön! 9 fugenlose Bäder und ihre Techniken
Grenzenlos schön! 9 fugenlose Bäder und ihre Techniken
Die Toilette wurde gegenüber der bodengleichen Dusche und rechts der Tür eingebaut. So ist sie nicht das Erste, auf das man blickt, wenn man das Bad betritt.
Die rechteckige, freistehende Wanne von Vallone erzeugt gleich die gewünschte Wellness-Atmosphäre.
Der minimalistische Waschtisch und das Waschbecken sind eine Sonderanfertigung. Die Armaturen im gesamten Bad sind aus mattem Edelstahl (von Cocoon).
Und mehr als ein paar Handtücher (na klar, in Schwarz und Weiß!), eine Zahnbürste und eine gute Seife braucht der Besitzer einer waschechten Männerbude nicht. Minimalismus at its best!
Und mehr als ein paar Handtücher (na klar, in Schwarz und Weiß!), eine Zahnbürste und eine gute Seife braucht der Besitzer einer waschechten Männerbude nicht. Minimalismus at its best!
Weltenbummler: 11 kreative Jungs und ihre ganz persönlichen Männerbuden
In unserer Rubrik „Houzzbesuch“ zeigen wir Expertenprojekte, aber auch auch originelle Wohnungen von Privatleuten. Ihr Zuhause passt perfekt? Dann schreiben Sie uns – und schicken Sie am besten ein paar Fotos mit!
In unserer Rubrik „Houzzbesuch“ zeigen wir Expertenprojekte, aber auch auch originelle Wohnungen von Privatleuten. Ihr Zuhause passt perfekt? Dann schreiben Sie uns – und schicken Sie am besten ein paar Fotos mit!
Sein Talent für kreatives Gestalten lebt der Hausherr auch beruflich aus. Als Visual Merchandiser bei Calvin Klein ist er für die Dekoration der Läden verantwortlich. Seine (Nicht-)Farbvorlieben: Schwarz und Weiß. „Ich finde die Kombination sexy. Außerdem kommen durch die dezenten Töne einzelne Highlights in der Wohnung besser zur Geltung.“