Houzzbesuch: Vintage meets Industrial im Zuhause zweier Foodies
Susann Probst und Yannic Schon betreiben den Foodblog „Krautkopf“ – und beweisen auch bei der Einrichtung ihres Berliner Zuhauses Geschmack
Der Duft von frischen Kräutern, selbstgemachten Gewürzmischungen oder fruchtigen Kuchen gehört zu dieser Wohnung in Berlin-Wedding genauso wie die abgezogenen Altbauwände und Holzmöbel, die Geschichten erzählen. Susann Probst und Yannic Schon teilen hier Leben und Leidenschaften und beschäftigen sich beruflich vor allem mit den schönen Dingen des Lebens. Unter dem Namen „Paul liebt Paula“ arbeiten die beiden als Hochzeitsfotografen und reisen von Frühjahr bis Herbst durch ganz Deutschland, um die romantischsten Momente im Leben festzuhalten. Und wenn gerade keiner heiratet, gehen sie ihrer anderen Leidenschaft nach: dem Kochen und Fotografieren für ihren Foodblog „Krautkopf“. Wie man so wohnt, wenn man tagtäglich perfekte Momente festhält? Ein bisschen rough, industriell – und mit viel Unperfektem.
Auf einen Blick
Hier wohnen: Susann Probst und Yannic Schon
In: Berlin-Wedding
Auf: 90 Quadratmetern in einem klassischen Berliner Altbau
Fotos: Claudia Georgi
Auf einen Blick
Hier wohnen: Susann Probst und Yannic Schon
In: Berlin-Wedding
Auf: 90 Quadratmetern in einem klassischen Berliner Altbau
Fotos: Claudia Georgi
Gekocht wird täglich, manchmal sogar bis zu dreimal am Tag. Ein kleiner Wermutstropfen ist, dass ihre Küche so klein ist. „Ja, da treten wir uns manchmal auf die Füße.“
Dennoch haben die beiden das Beste aus dem schlauchförmigen Raum gemacht. Die schlichte Ikea-Küche hat Schon mit einer selbstgebauten Regal- und Sitzkombination ergänzt. Dabei hat er alte Fensterrahmen und Zementfliesen verbaut. Unter der Sitzbank finden zahlreiche Kochbücher Platz.
Eine roughe Note kommt durch die rau verputzte Wand in die Küche. Die Lichtschalter und Steckdosen wurden gegen Vintage-Modelle aus Porzellan ausgetauscht. „Ich hatte schon manchmal meine Bedenken, dass es zu viel ‚Industrial‘ sein könnte“, sagt Probst. „Aber es passt einfach zu uns.“
Dennoch haben die beiden das Beste aus dem schlauchförmigen Raum gemacht. Die schlichte Ikea-Küche hat Schon mit einer selbstgebauten Regal- und Sitzkombination ergänzt. Dabei hat er alte Fensterrahmen und Zementfliesen verbaut. Unter der Sitzbank finden zahlreiche Kochbücher Platz.
Eine roughe Note kommt durch die rau verputzte Wand in die Küche. Die Lichtschalter und Steckdosen wurden gegen Vintage-Modelle aus Porzellan ausgetauscht. „Ich hatte schon manchmal meine Bedenken, dass es zu viel ‚Industrial‘ sein könnte“, sagt Probst. „Aber es passt einfach zu uns.“
„Eigentlich kochen wir nie nach Rezept, das wäre viel zu langweilig“, sagt Yannic. Trotzdem finden die beiden in den gesammelten Kochbüchern viel Inspiration für ihre vegetarische Küche. Sie essen nämlich seit vielen Jahren fleischlos, Schon hat Fleisch bereits als Kind ausgespuckt, und auch Probst mag Gerichte lieber ohne Fleisch. Auf ihrem Teller landen stattdessen saisonale und regionale Produkte. „Wir kochen und backen mit dem, was wir auf dem Wochenmarkt finden und verzichten oft auch auf andere tierische Produkte“, so Schon.
Regional und saisonal, so sind auch die Rezepte auf dem Blog, und obwohl die Seite schon mehrere Auszeichnungen erhalten hat, wie den German Food Blog Award, verzichten sie auf Kommerzialisierung. Sie vermitteln ihr Wissen über Food Styling und Fotografie lieber in ihren Workshops an andere Blooger. Etwa, wie man Gewürze richtig einsetzt.
Von Kümmel über Kardamom bis zur Muskatblüte reihen sich in ihrer Küche zahlreiche Gewürze in schwarzen Dosen mit Korkdeckel geschmackvoll aneinander.
Von Kümmel über Kardamom bis zur Muskatblüte reihen sich in ihrer Küche zahlreiche Gewürze in schwarzen Dosen mit Korkdeckel geschmackvoll aneinander.
Ein altes Gasleitungsrohr wurde zur Aufhängung umfunktioniert – gusseiserne Pfannen und kupferne Töpfe. Alles im Industrial-Look!
Nackte Wände mit Resten der heruntergerissenen Tapete findet man auch im Flur der Wohnung. Der Fußboden aus Kiefer und die alten Weinkisten, die jetzt als Garderobe dienen, sind warme Gegenspieler.
Ins Wohnzimmer fällt durch die großen Altbaufenster und die Balkontür viel Licht. Jede Menge Vintage, Geschichte und viel Lässigkeit findet man auch hier, man betrachte nur die Essgruppe, den Couchtisch und die Vitrine. „Wir haben wenig Neues in der Wohnung. Lieber spazieren wir über Flohmärkte oder stöbern in Kleinanzeigen“, sagt „Möbelfinder“ Yannic Schon, wie Susann Probst ihn liebevoll nennt.
Lediglich die petrolfarbene Eckcouch von Bolia ist neu. Wenn Susann Probst und Yannic Schon nicht gerade auf Hochzeiten herumturnen oder köstliche Kürbis-Ravioli kochen, findet man sie meistens hier…
Auch im Wohnzimmer hat sich Schon mit alten Gasleitungsrohren kreativ ausgetobt und daraus ein Bücherregal für die Wand gebaut. Ein altes Kamerastativ dient mit einer aufmontierten Glühbirne als Leselampe.
Überhaupt hat der Einrichtungsstil des Paares eine schlichte Raffinesse. Etwas, das sich auch in ihren Rezepten und Fotografien widerspiegelt.
Überhaupt hat der Einrichtungsstil des Paares eine schlichte Raffinesse. Etwas, das sich auch in ihren Rezepten und Fotografien widerspiegelt.
„Wir lieben das Reduzierte, aber auch das Ursprüngliche“, sagt Probst. „Möbel, die schon gelebt haben und etwas zu erzählen haben.“ So wie der Esstisch, ehemals ein Fabriktisch aus Massivholz und schweren dunklen Metallbeinen.“
Wie auch die alten Holzstühle haben die zwei Fotografen das Unikat bei J&V in Berlin entdeckt – einem Laden für ausgesuchte Möbel im Industrial-Look. „In Berlin gibt es so viele tolle, kleine Läden, in denen man richtige Perlen finden kann“, sagt Schon.
Wie auch die alten Holzstühle haben die zwei Fotografen das Unikat bei J&V in Berlin entdeckt – einem Laden für ausgesuchte Möbel im Industrial-Look. „In Berlin gibt es so viele tolle, kleine Läden, in denen man richtige Perlen finden kann“, sagt Schon.
Eine kleine Outdoor-Oase schließt sich an das Wohnzimmer an. Auf ihrem Balkon nutzen Probst und Schon jeden Winkel zum Kleingärtnern.
Ein schönes Detail in dieser Ecke: Der getrocknete Wiesenstrauß, der auf dem alten Nähkästchen perfekt zum Vintage-Stil des Paares passt.
Ein schönes Detail in dieser Ecke: Der getrocknete Wiesenstrauß, der auf dem alten Nähkästchen perfekt zum Vintage-Stil des Paares passt.
Auf dem Balkon findet sich neben Kräuterkästen aus Beton auch ein Hochbeet und versorgt die vegetarische Küche mit frischem Gemüse, das regionaler nicht sein könnte.
Durch eine Flügeltür geht es vom Wohnzimmer links in die Kreativwerkstatt der beiden.
Mit einem alten Werkzeugschrank, Sekretär und dreifüßigen Holzhocker ist auch hier viel vom Flohmarkt und aus Vintage-Läden zu finden. An der abgezogenen Wand befestigt, beleuchtet eine schwarze Scherenlampe mit schwenkbarem Arm den Arbeitsplatz. Robuster Industriecharme par excellence.
Zum Werkzeug von Fotografen gehören nicht nur Kameras, sondern auch große Monitore. Daran sitzen die beiden an einem weiteren Arbeitsplatz und bearbeiten Hochzeitsbilder oder stellen ihre Rezepte auf den Blog. Mittlerweile gibt es sogar ein „Krautkopf“-Kochbuch (Coppenrath Verlag), das, wie der Blog, nicht nur mit kreativen Rezepten, sondern auch mit inspirierend schönen Fotos gefüllt ist. „Produktdesign und schöne Interiors sind uns dabei auch sehr wichtig“, erzählt Probst. „Daher haben wir auch angefangen Keramik zu sammeln.“
In der alten Vitrine im Arbeitszimmer findet sich viel Geschirr, das teilweise sogar für „Krautkopf“ hergestellt wurde.
Den beiden ist wichtig, dass ihre Einrichtungsgegenstände etwas Besonderes sind. „Da kann ein Teller auch mal krumm und schief sein, aber das haucht ihm Leben ein,“ sagt Probst.
Den beiden ist wichtig, dass ihre Einrichtungsgegenstände etwas Besonderes sind. „Da kann ein Teller auch mal krumm und schief sein, aber das haucht ihm Leben ein,“ sagt Probst.
Vergleichsweise schlicht kommt hingegen das Bad daher. Schlauchförmig im Grundriss, typisch für Berliner Altbauten, ist dennoch eine Badewanne untergebracht. Eine Sitzbank mit Stauraum darunter von Ikea und weitere Möbel aus Holz lassen es gleich wohnlicher aussehen.
Mehr Bilder und schöne Details aus der Wohnung im Expertenprofil von Claudia Georgi >>>
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Zu finden sind die beiden meist in ihrer Küche – wo auch unser Houzzbesuch startet. „Wir kochen beide schon immer gerne“, sagt Probst. Zusammen mit Yannic hat sie den erfolgreichen Foodblog ins Leben gerufen. „Und irgendwie ist das ein Selbstläufer geworden. Es ging alles wie von alleine. Wir konnten uns auch nicht ausmalen, wie viel Arbeit das wird. Aber es ist unsere Leidenschaft, da kann man gar nicht genügend Herzblut reinstecken.“