Vorher-Nachher: Vom Fotostudio zum möblierten Loft in München
Hell, cool, urban-rustikal. So gestaltete eine Interior Designerin ihr möbliertes Apartment – und blieb dabei, wortwörtlich: auf dem Boden
Vor siebzehn Jahren schon wusste Interior Designerin Elisabeth Zola um den Charme schicker Lofts. Damals schnappte sie sich dieses Apartment im Herzen Münchens – und nutzte es mit ihrem Mann erstmal 12 Jahre lang als Fotostudio. Dafür entfernten sie Wände, gestalteten die Räume offen, clean und hell. Kürzlich aber bauten sie es ein weiteres Mal um. Denn jetzt soll dieses Loft komplett möbliert (inklusive Handtuch und Kochtopf!) vermietet werden. Von diesem Projekt kann man sich einiges abschauen, zum Beispiel wie man High und Low, Möbel von der Stange und Maßanfertigungen cool kombiniert. Und auch, wie man ein solches Großprojekt anfängt. Dazu setzt sich die Interior Designerin in der Regel nämlich erstmal auf den Boden!
Auf einen Blick
Hier wohnen: Mieter, die das Loft komplett möbliert beziehen möchten
In: München
Auf: 70 Quadratmetern
Experte: Interior Designerin Elisabeth Zola von Freudenspiel
Auf einen Blick
Hier wohnen: Mieter, die das Loft komplett möbliert beziehen möchten
In: München
Auf: 70 Quadratmetern
Experte: Interior Designerin Elisabeth Zola von Freudenspiel
VORHER: 1999 kaufte Interior Designerin Elisabeth Zola gemeinsam mit ihrem Mann, einem Fotografen, eine damals noch vermietete 3-Zimmer-Wohnung im Herzen Münchens. „Als nach vier Jahren die Altmieter auszogen, haben wir mit dem Umbau zum Fotostudio begonnen“, erzählt Zola. „Dazu haben wir Wände entfernt und drei Stahlträger, die jeweils 14 Tonnen tragen, eingebaut. Wir wollten ein Loft mit coolem Flair. Außerdem verlegten wir den Eingang des Bades vom Flur in den heutigen Schlafbereich.“
NACHHER: „Da das Loft nun nicht mehr als Fotostudio genutzt wird, habe ich den nächsten Umbau gestartet. Die Idee einer möblierten Vermietung gefiel mir dabei am besten“, so Zola.
Das Loft hat durch den weißen Boden aus Epoxidharz auf Beton und Details wie nackte Glühbirnen Industriecharakter. „Ich mag es nicht, wenn Interieur allzu perfekt ist. Ich mag zum Beispiel auch das Schwerlastregal neben dem Esstisch“, so Zola.
Das Loft hat durch den weißen Boden aus Epoxidharz auf Beton und Details wie nackte Glühbirnen Industriecharakter. „Ich mag es nicht, wenn Interieur allzu perfekt ist. Ich mag zum Beispiel auch das Schwerlastregal neben dem Esstisch“, so Zola.
Apropos Boden: Auf den setzt sich die Interior Designerin erstmal, wenn sie einen unbekannten Raum betritt und ihn auf sich wirken lassen will. „Ich versuche aber nicht etwa auf Ideen zu kommen. Ich genieße erstmal den Raum und nach und nach kommen Gedanken über Materialien und Farben auf. Bis ich dann ein Bild im Kopf habe und sofort bei jedem Möbel oder Stoff ohne zu überlegen zuschlagen kann.“
Die Couch „Karmameju“ besteht aus drei Modulelementen und ist von der dänischen Firma Kalejdoroom.
Ein bunter Blickfang in der sonst farblich schlichten Wohnung sind die Bilder darüber. „Ich habe irgendwann einmal kleine Skizzen bei einem Horoskop in einem Magazin entdeckt, die ich süß fand. Die hab ich eingescannt und am Computer verändert, habe etwas dazugemalt, wegradiert, angemalt. Dadurch entstand jeweils ein völlig neues Bild. Durch die Vergrößerung auf ein Poster wurden die BIlder pixelig, was ich sehr schön finde“, so Zola.
Teppich: House Doctor; Pendelleuchte: Z5, Ay Illuminate; Kommode: Ikea PS
Ein bunter Blickfang in der sonst farblich schlichten Wohnung sind die Bilder darüber. „Ich habe irgendwann einmal kleine Skizzen bei einem Horoskop in einem Magazin entdeckt, die ich süß fand. Die hab ich eingescannt und am Computer verändert, habe etwas dazugemalt, wegradiert, angemalt. Dadurch entstand jeweils ein völlig neues Bild. Durch die Vergrößerung auf ein Poster wurden die BIlder pixelig, was ich sehr schön finde“, so Zola.
Teppich: House Doctor; Pendelleuchte: Z5, Ay Illuminate; Kommode: Ikea PS
Die Beine des Esstisches sind die „Loop Stand Frame“-Tischböcke von Hay. „Die Tischplatte ließ ich vom Schreiner anfertigen“, sagt Zola. „Es ist eine Birkemultiplexplatte. Vor allem der Rand, an dem man die Schichten sieht, gefällt mir gut.“ Drumherum stehen die Stühle „J77“ von Hay und zwei Schulstühle von Car-Möbel. Die schwarze Farbe hält die Gruppe zusammen.
Die Leuchte über dem Esstisch hat die Interior Designerin aus einem getrockneten, gebeizten Ast und Retroglühbirnen am Textilkabel selbst gestaltet.
Einbauküche: Ikea; Geräte: AEG
Die Leuchte über dem Esstisch hat die Interior Designerin aus einem getrockneten, gebeizten Ast und Retroglühbirnen am Textilkabel selbst gestaltet.
Einbauküche: Ikea; Geräte: AEG
Das Bett „Malm“ ist von Ikea. „Mir war es wichtig, dass es sich im Raum integriert und nicht zu dominnant wirkt – deshalb auch in Weiß“, so Zola. Vier Schubkästen unterhalb des Bettes bieten Stauraum; außerdem staubt es so unterm Bett nicht so schnell ein. Einen Telefontisch von Green Spirit hat Zola zum Nachttisch umfunktioniert.
„Für die Beleuchtung über dem Bett bin ich wieder etwas kreativ geworden und habe mich dabei von den anderen beiden Pendelleuchten im Raum inspirieren lassen. Die Leuchte ist aus Draht und Leinenstoff und mit einem Textilkabel versehen“, so Zola.
Teppiche: Särö, Scandinavian Designs
„Für die Beleuchtung über dem Bett bin ich wieder etwas kreativ geworden und habe mich dabei von den anderen beiden Pendelleuchten im Raum inspirieren lassen. Die Leuchte ist aus Draht und Leinenstoff und mit einem Textilkabel versehen“, so Zola.
Teppiche: Särö, Scandinavian Designs
VORHER: Das alte Badezimmer, knapp 11 Quadratmeter groß, hatte nur eine Wanne, keine Dusche. „Ich finde jedoch, dass es beides braucht in einer hochwertigen Wohnung – das Bad ist immer auch Wellnessoase“, sagt Zola. Die Herausforderung war nun Wanne und bodengleiche Dusche unterzubringen, ohne viel Wohnraum zu verlieren. „Hätte ich einfach das vorhandene Bad vergrößert, hätte man eine tragende Wand entfernen müssen, was mit erheblichen Kosten verbunden wäre. Außerdem wäre damit auch das Loft optisch kleiner geworden“, so die Interior Designerin.
NACHHER: Die Wanne wurde daher einfach vor das Bad gesetzt. „Optisch wird dadurch der Raum nicht verkleinert, denn alles was unterhalb unserer Hüfte ist, nimmt uns gefühlt keinen Platz weg“, sagt Zola.
Eine moderne Art der Wandvertäfelung wählte Zola für den umliegenden Bereich der Wanne. „Ich wollte der Ecke einen warmen Charakter verleihen. Eine ganze Holzwand wäre mir zu massiv gewesen“, so Zola. Also hat sie Teile der Wand und Decke mit Lärchenholzleisten aus dem Baumarkt verkleidet. „Die Leisten an der Decke halten zudem die Textilkabel für die Beleuchtung und hängenden Pflanztöpfe.“
Gleich neben der Wanne dient eine lackierte Leiter als stummer Handtuch-Diener.
Lässig angelehnt – Leitern als Handtuchhalter im Bad >>>
Gleich neben der Wanne dient eine lackierte Leiter als stummer Handtuch-Diener.
Lässig angelehnt – Leitern als Handtuchhalter im Bad >>>
Der Waschtisch im Bad ist maßgeschreinert und mit dem Aufsatzwaschbecken „Square Saphier“ von Laufen versehen.
Handtücher, Steckdosen und Aufbewahrungsboxen in Schwarz (von Ikea) verleihen dem Bad noch mehr Coolness.
Handtücher, Steckdosen und Aufbewahrungsboxen in Schwarz (von Ikea) verleihen dem Bad noch mehr Coolness.
Im neuen Bad hat Zola 120 x 60 Zentimeter große Fliesen im Betonlook an Wänden und Boden verlegen lassen. „Bei so großen Fliesen war es mir auch wichtig, selbst vorzugeben, wo die Fugen hinkommen. Das heißt, ich zeichne den Boden und die Wände maßstabgetreu auf und zeichne jede einzelne Fliese ein. Somit weiß der Fliesenleger, wo er welche Fliese schneiden muss. Eine Fuge an einer falschen Stelle zerstört die gesamte Optik des Raumes“, sagt Zola.
Die Spiegelleuchte hat Zola selbst entworfen und vom Schlosser anfertigen lassen. „Bei den herkömmlichen Lichtleisten strahlen die LEDs nach unten. Ich wollte aber, dass das Licht erst im 45 Grad-Winkel an den Spiegel strahlt und die Reflexion das Gesicht ausleuchtet. Dadurch entsteht ein weicheres Licht, als wenn es von oben kommt“, sagt die Interior Designerin. „Das Licht ist zudem in der Farbtemperatur regelbar. Zum Schminken wählt man kühleres Licht; am Abend, wenn es etwas schummeriger sein kann, dreht man das Licht wärmer.“