Houzzbesuch: Ein cooles Friesenhaus auf Föhr
Außen Reetdach, innen Betonboden und offene Räume: Dieses neue Ferienhaus auf der Insel Föhr überrascht – und punktet mit Maßanfertigungen
Mit seinen von Linden gesäumten Straßen und den reetgedeckten Kapitänshäusern gehört Nieblum zu den schönsten Dörfern der nordfriesischen Insel Föhr. Mitten im Dorfkern steht seit kurzem ein brandneues Ferienhaus. Äußerlich passt es sich ganz unauffällig an die umliegenden historischen Gebäude an, inklusive Reetdach – und das muss es auch, denn die Gestaltungssatzung von Nieblum ist eine der strengsten auf der Insel.
Im Inneren dann die überaus moderne Überraschung: Die Räume sind weit und offen, cooler Betonestrich trifft auf meerblaue Zementfliesen, schlichte Maßanfertigungen aus gekalkter Eiche auf Designklassiker der Moderne – kurzum: eine ruhige Farbpalette trifft auf ehrliche Materialität. Genau das, was man zum Entspannen im Urlaub braucht.
Im Inneren dann die überaus moderne Überraschung: Die Räume sind weit und offen, cooler Betonestrich trifft auf meerblaue Zementfliesen, schlichte Maßanfertigungen aus gekalkter Eiche auf Designklassiker der Moderne – kurzum: eine ruhige Farbpalette trifft auf ehrliche Materialität. Genau das, was man zum Entspannen im Urlaub braucht.
Betonestrich zieht sich durch das gesamte Erdgeschoss. „Der Grundriss ist sehr offen und klar gestaltet, was einen erfrischenden Kontrast zu der Haushülle darstellt“, sagt Grotheer. Die klassischen Sprossenfenster aber lassen auch im Inneren stets die typisch friesische Architektur durchblicken.
Im Glaskubus links steckt ein tragendes Bauteil aus einem ehemaligen Bestandsgebäude des Bauherren – Kunst ist, was man draus macht.
Im Glaskubus links steckt ein tragendes Bauteil aus einem ehemaligen Bestandsgebäude des Bauherren – Kunst ist, was man draus macht.
Die maßgefertigte Küche liegt gleich rechts des Eingangsbereichs; gefertigt wurde sie aus gekalkter Eiche. „Schreinerarbeiten spielen bei diesem Objekt eine tragende Rolle, denn gerade bei schlichten Möbeln ist die Ausführungsqualität sehr wichtig“, sagt Grotheer. Alle Maßanfertigungen hat der ortsansässige Schreiner Tobias Stahl übernommen.
Pendelleuchten: Toldbod, Louis Poulsen
Pendelleuchten: Toldbod, Louis Poulsen
Wie die Familie hier nach einem windigen Ausflug am Meer bei einer heißen Tasse Friesentee (oder der Spezialität Pharisäer, Kaffee mit Rum und Sahnehäubchen) beisammen sitzt, kann man sich bildlich vorstellen!
Der Esstisch „Clamp“ von Janua besteht aus 200 Jahre alten Eichenbalken und roughem Schwarzstahl und wird ergänzt durch „Eames Plastic Armchairs“ von Vitra in Oxidrot. Die Leuchte über dem Esstisch („Sento“ von Occhio) setzt einen coolen Kontrast zu den warmen Tönen der Essgruppe.
Der Esstisch „Clamp“ von Janua besteht aus 200 Jahre alten Eichenbalken und roughem Schwarzstahl und wird ergänzt durch „Eames Plastic Armchairs“ von Vitra in Oxidrot. Die Leuchte über dem Esstisch („Sento“ von Occhio) setzt einen coolen Kontrast zu den warmen Tönen der Essgruppe.
Am Ende des Esstisches befindet sich eine eingebaute Sitznische aus weiß gekalkter Eiche; gerahmt von reichlich Stauraum für Brettspiele, Bücher und Co.
Wie überall im Haus sind hier an der weiß lackierten Holzdecke schwarze Strahler („Lui pico“ von Occhio) angebracht. Cooler Industrial-Style trifft so auf Landhausflair.
Wie überall im Haus sind hier an der weiß lackierten Holzdecke schwarze Strahler („Lui pico“ von Occhio) angebracht. Cooler Industrial-Style trifft so auf Landhausflair.
Der Sohn der Familie scheint in der Nische auch seinen ganz persönlichen Rückzugsort gefunden zu haben …
„Eine Herausforderung, die uns gleichzeitig irre viel Spaß gemacht hat, war die freitragende Stahltreppe im Wohnraum, inklusive Geländerkonstruktion, zu entwickeln“, so Grotheer. „In der Entwurfsphase haben wir zuvor verschiedenste Varianten in Farbe und Materialität durchgespielt.“
Die Treppen- und Galeriebrüstung aus Glas verstärkt den luftigen Eindruck.
Die Treppen- und Galeriebrüstung aus Glas verstärkt den luftigen Eindruck.
Der Betonestrich des Bodens zieht sich auch über das Podest, das als Antritt für die Metalltreppe ins Dachgeschoss dient. Gleichzeitig zoniert das Podest auch den Wohnbereich und bietet ein paar zusätzliche Sitzgelegenheiten …
… um zum Beispiel um den schlichten Kamin von M-Design herum Platz zu nehmen und sich aufzuwärmen.
Die Raumhöhe im Wohnbereich beträgt knapp fünf Meter. „Offen, leicht und schlicht“, beschreibt Grotheer die Architektur.
Ein Fahrrad (es steht nicht immer hier so herum …) gehört auf Föhr fast schon zum grundlegenden Inventar eines Ferienhauses, denn die Insel lässt sich am besten auf zwei Rädern erkunden – auf einem 144 Kilometer langen Radwegenetz, vorbei an Marschwiesen, Meer und Feldern.
Couch: Living Platform, Walter Knoll; Couchtisch: Joco, Walter Knoll; Stehleuchte neben der Couch: Grace, Oligo
Ein Fahrrad (es steht nicht immer hier so herum …) gehört auf Föhr fast schon zum grundlegenden Inventar eines Ferienhauses, denn die Insel lässt sich am besten auf zwei Rädern erkunden – auf einem 144 Kilometer langen Radwegenetz, vorbei an Marschwiesen, Meer und Feldern.
Couch: Living Platform, Walter Knoll; Couchtisch: Joco, Walter Knoll; Stehleuchte neben der Couch: Grace, Oligo
Im Erdgeschoss befindet sich auch das Schlafzimmer der Eltern mit En-Suite-Bad. Betonestrich am Boden, weiß verputzte Wände und lackierte Holzdecke werden auch hier fortgesetzt. Einen farbigen Blickfang setzen die meerblauen Zementfliesen von Via in der bodengleichen Dusche.
Hoch lebe das Design des 19. Jahrhunderts: Zementfliesen sind zurück! >>>
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Das Bett ist wieder eine Maßanfertigung von Schreiner Tobias Stahl – und scheint durch seinen zurückgesetzten Sockel fast zu schweben.
Die Gestaltung des Schlafzimmers, des ganzen Hauses, mag manch einem allzu puristisch sein – für die Eigentümer ist sie genau richtig. „Keine Deko! Darauf haben wir bewusst verzichtet. Gute Materialien und eine schlichte Eleganz waren den Eigentümern wichtiger als Schnickschnack“, so Grotheer.
Die Gestaltung des Schlafzimmers, des ganzen Hauses, mag manch einem allzu puristisch sein – für die Eigentümer ist sie genau richtig. „Keine Deko! Darauf haben wir bewusst verzichtet. Gute Materialien und eine schlichte Eleganz waren den Eigentümern wichtiger als Schnickschnack“, so Grotheer.
Der Schreibtisch wird nahtlos zum Waschtisch des En-Suite-Bades. „Auch das ist wieder ein Beispiel für eine gelungene Schreinerarbeit“, sagt Grotheer. Das Aufsatzwaschbecken ist aus Mineralwerkstoff und ein cooler Kontrast zur weiß gekalkten Eiche.
Im Dachgeschoss befinden sich zwei weitere Schlafzimmer; in einem findet sich diese Sitznische am Fenster. „Drumherum ist ausreichend Stauraum vorhanden, so dass wir hier einen Rückzugsort mit Marschblick geschaffen haben. Unterhalb der Nische befindet sich ein Extra-Schlafplatz“, so Grotheer. Die Matratze befindet sich in einem ausziehbaren Bettkasten.
Neben den Schlafbereichen ist im Dachgeschoss noch ein zweites Bad mit Wanne im Frontspieß untergebracht. Die freistehende Wanne „Happy D2“ von Duravit spielt mit den Ecken und Kanten des Raumes. Durch das klassische Sprossenfenster hat man einen schönen Ausblick in den herrlichen Garten des Ferienhauses.
Zementfliesen: Via
Zementfliesen: Via
Der Spiegel mit integrierter Leuchte wurde von einem ortsansässigen Glaser maßgefertigt.
Fällt der Familie mal das Reetdach auf den Kopf, lockt die Insel mit ihren entspannten Naturerkundungen, (noch) weit weg von Massentourismus.
Schlammige Gummistiefel von der Wattwanderung können dann stilvoll in der maßgeschreinerten Garderobe im Eingangsbereich abgestellt werden.
Weiterlesen: Mehr Houzzbesuche am Meer oder am See
Schlammige Gummistiefel von der Wattwanderung können dann stilvoll in der maßgeschreinerten Garderobe im Eingangsbereich abgestellt werden.
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Hier urlaubt: eine Familie
In: Nieblum auf Föhr
Auf: 240 Quadratmetern, inklusive Keller
Experte: Grotheer Architektur
„Die Gestaltungssatzung von Nieblum ist eine der strengsten auf der Insel“, sagt Architektin Friederike Grotheer. Vorgegeben sind etwa Reeteindeckung, Dachform und -neigung, Firsthöhe, Traufhöhe, Klinkerfarbe, Farbe der Fenster sowie deren Größe, Format und Fächenanteil in der Fassade – um nur einige der Vorgaben zu nennen. „Umso schöner, wenn man sich im Innenraum dann ein bisschen freier entfalten darf“, so die Architektin.
Die Bauherren wünschten es sich modern und schlicht, legten Wert auf klar strukturierte und doch weite Räume. „Außerdem war es der Familie wichtig, wertige, ehrliche Materialien zu verwenden“, sagt Grotheer.