Eine Schriftstellerklause im Hinterhof – und Gartenideen aus Japan
Grillen, Baden, Feuer machen: Auf diesem Hinterhof in Portland ist vieles möglich. Anleihen japanischer Ästhetik kreiren Momente der Ruhe
Die Stadt Portland in Oregon hat einen japanischen Garten, der selbst in Japan für seine Umsetzung fernöstlicher Ideale geschätzt wird. Er entstand zu Ehren von Sapporo, der ersten Partnerstadt Portlands, und liegt westlich vom Willamette River, der durch die Stadt fließt. Viele seiner Details dienten einem Architekten als Anregung, als er ganz in der Nähe einen Privatgarten plante – ungefähr auf gleicher Höhe, aber auf der anderen Seite des Flusses, auf einem Grundstück im Stadtviertel Laurelhurst. Der gut durchdachte Garten nutzt jeden Winkel des Geländes, wie es auch in japanischen Gärten üblich ist. Und weil Portland und Sapporo ungefähr auf dem gleichen Breitengrad liegen, sind hier viele Pflanzen zu sehen, die in beiden Regionen gedeihen.
„Für mich besteht eine starke Verbindung zwischen unserer Region und Japan“, sagt der Architekt Michael Howells. Doch es ging ihm nicht darum, einen japanischen Garten nachzuahmen, sondern sich in Gestaltungsdetails, Motiven und Material auf das japanische Konzept zu beziehen. „Dieser Garten ist etwas, das ich schon immer machen wollte.“
„Für mich besteht eine starke Verbindung zwischen unserer Region und Japan“, sagt der Architekt Michael Howells. Doch es ging ihm nicht darum, einen japanischen Garten nachzuahmen, sondern sich in Gestaltungsdetails, Motiven und Material auf das japanische Konzept zu beziehen. „Dieser Garten ist etwas, das ich schon immer machen wollte.“
Von seinem Arbeitsplatz aus blickt der Autor nun über den neu gestalteten Hof. Howells’ größte Herausforderung bestand darin, auf dem Gelände möglichst elegant alles unterzubringen, was sich sein Kunde wünschte – eine Feuerstelle, ein Wasserbassin (im Bild mit Howells planschender Tochter Astrid) und eine Essecke.
Alles sollte sich bequem nutzen lassen; auch die Reihenfolge, in der man sich durch den Garten bewegt, spielte dabei eine wichtige Rolle. Die Grill- und Essecke legte Howells zum Beispiel nah ans Haus, damit die Wege nicht zu weit werden. Die Feuerstelle hingegen findet sich am äußersten Ende – sie ist der „Ausflugsort“ des Gartens. Vom Hauptfenster des Arbeitsraums aus gesehen, liegen Wasserbecken und Feuerstelle auf derselben Sichtachse – so ergibt sich ein aufgeräumtes Gesamtbild.
Alles sollte sich bequem nutzen lassen; auch die Reihenfolge, in der man sich durch den Garten bewegt, spielte dabei eine wichtige Rolle. Die Grill- und Essecke legte Howells zum Beispiel nah ans Haus, damit die Wege nicht zu weit werden. Die Feuerstelle hingegen findet sich am äußersten Ende – sie ist der „Ausflugsort“ des Gartens. Vom Hauptfenster des Arbeitsraums aus gesehen, liegen Wasserbecken und Feuerstelle auf derselben Sichtachse – so ergibt sich ein aufgeräumtes Gesamtbild.
Um alle neuen Funktionen gut integrieren zu können, war es notwendig, einen Großteil des Hofs zu pflastern. Gleichmäßig große Betonquader bilden jetzt die Basis des Gartens, verbunden sind sie durch schmale Grünstreifen – die Inspiration dazu kam von einer ähnlichen Gestaltung im nahegelegenen japanischen Garten Portlands. „Unterm Strich haben wir das Gelände komplett gepflastert. Die moosartigen Elemente lockern das Pflaster dann wieder auf“, erläutert Howells.
Sternmoos (Sagina subulata ‘Aurea’) und Korsische Minze (Mentha requienii) wachsen zwischen den Betonquadern. Beide Pflanzen sind trittfest und bilden ein leuchtend grünes Netz, das den schweren Beton durchlässiger erscheinen lässt. Außerdem setzt die Korsische Minze beim Betreten einen angenehmen Duft frei. „Ich wollte schon immer ein Projekt machen, bei dem ich den Geruchssinn einbeziehen kann“, sagt Howells.
Nicht überall war eine Bepflanzung der Streifen angebracht; unter dem Esstisch beispielsweise sind die Zwischenräume mit feinem Schotter gefüllt. Danach geht es wieder mit Sternmoos und Minze weiter.
Sternmoos (Sagina subulata ‘Aurea’) und Korsische Minze (Mentha requienii) wachsen zwischen den Betonquadern. Beide Pflanzen sind trittfest und bilden ein leuchtend grünes Netz, das den schweren Beton durchlässiger erscheinen lässt. Außerdem setzt die Korsische Minze beim Betreten einen angenehmen Duft frei. „Ich wollte schon immer ein Projekt machen, bei dem ich den Geruchssinn einbeziehen kann“, sagt Howells.
Nicht überall war eine Bepflanzung der Streifen angebracht; unter dem Esstisch beispielsweise sind die Zwischenräume mit feinem Schotter gefüllt. Danach geht es wieder mit Sternmoos und Minze weiter.
Ein Holzzaun aus Red Cedar umgibt den Hof. Mit seinem rhythmischen Muster verstärkt er die Gestaltung und ergänzt sie zugleich um ein interessantes Detail: „In Japan gibt es eine große Anzahl verschiedener Motive und Materialien für Holzzäune“, so Howell. In diesem Fall passt auch die Holzart perfekt zum unbehandelten Teakholz der Sitzgruppe. Dass sich Zäune gut zur Gestaltung eignen, werde oft übersehen, findet Howells. Hier wirkt der Zaun noch recht dominant, aber mit der Zeit werden die davor gepflanzten Gewächse diesen Eindruck abschwächen.
Aus Rücksicht auf die Nachbarn hat der Besitzer die Rückseite des Zauns gleich wie die Vorderseite gestaltet. „Normalerweise kümmern sich die Leute nicht um die Rückseite ihrer Zäune. Aber wir wollten, dass die Nachbarn den gleichen schönen Anblick haben“, erläutert Howells. Der doppelt so dicke Zaun schafft außerdem mehr Privatsphäre; dazu trägt auch seine ungewöhnliche Höhe von mehr als 2,10 Meter bei.
Teakholz-Esstisch und -Bänke: Kayu, Design Within Reach
Aus Rücksicht auf die Nachbarn hat der Besitzer die Rückseite des Zauns gleich wie die Vorderseite gestaltet. „Normalerweise kümmern sich die Leute nicht um die Rückseite ihrer Zäune. Aber wir wollten, dass die Nachbarn den gleichen schönen Anblick haben“, erläutert Howells. Der doppelt so dicke Zaun schafft außerdem mehr Privatsphäre; dazu trägt auch seine ungewöhnliche Höhe von mehr als 2,10 Meter bei.
Teakholz-Esstisch und -Bänke: Kayu, Design Within Reach
Terrassenmöbel: Reihe „Eos“, Design Within Reach
Die Feuerstelle aus Beton lockt Besucher in die Ecke des Gartens, die am weitesten vom Haus entfernt ist. Die charakteristische Struktur ihrer Außenfläche erhielt sie durch die holzverschalte Form, in die der Beton gegossen wurde. Howells hat diese Technik an vielen Stellen im Garten eingesetzt – nicht nur, weil er sie persönlich schätzt, sondern auch, weil er sich damit auf ein ortstypisches Gestaltungsmittel bezieht. Durch Holzschalung geprägte Betonoberflächen finden sich oft in Portland, das bekannteste Beispiel ist vielleicht der Lovejoy Fountain Park des bekannten amerikanischen Landschaftsarchitekten Lawrence Halprin (1916-2009).
Vier Drainageöffnungen mit dekorativen Abdeckungen aus Cortenstahl sind in die Feuerstelle eingelassen – denn mit einer Niederschlagsmenge von mehr als 900 mm liegt Portland in einer relativ regenreichen Gegend. In der Regel kommt es bei Cortenstahl mit der Zeit zu Auswaschungen, und die rostige Farbe hinterlässt ihre Spuren auf den benachbarten Materialien. Genau deshalb hat Howells das Material gewählt: „Wir ermuntern das organische Muster, sich allmählich zu verändern und auf die Feuerstelle abzufärben“, erklärt er. Mit der Zeit werde der Garten dadurch ein neues optisches Merkmal erhalten.
Auch der Rest des Hofs verfügt über ein ausgefeiltes Entwässerungssystem: Howells hat in regelmäßigen Abständen PVC-Rohre verlegen lassen, die in eine eigens angelegte Sickergrube führen. Schon in der Vergangenheit hatte der Eigentümer mit überfluteten Kellerräumen zu kämpfen, diesmal wollte er seine kostspielig renovierten Bauten vor weiteren Schäden schützen.
Vier Drainageöffnungen mit dekorativen Abdeckungen aus Cortenstahl sind in die Feuerstelle eingelassen – denn mit einer Niederschlagsmenge von mehr als 900 mm liegt Portland in einer relativ regenreichen Gegend. In der Regel kommt es bei Cortenstahl mit der Zeit zu Auswaschungen, und die rostige Farbe hinterlässt ihre Spuren auf den benachbarten Materialien. Genau deshalb hat Howells das Material gewählt: „Wir ermuntern das organische Muster, sich allmählich zu verändern und auf die Feuerstelle abzufärben“, erklärt er. Mit der Zeit werde der Garten dadurch ein neues optisches Merkmal erhalten.
Auch der Rest des Hofs verfügt über ein ausgefeiltes Entwässerungssystem: Howells hat in regelmäßigen Abständen PVC-Rohre verlegen lassen, die in eine eigens angelegte Sickergrube führen. Schon in der Vergangenheit hatte der Eigentümer mit überfluteten Kellerräumen zu kämpfen, diesmal wollte er seine kostspielig renovierten Bauten vor weiteren Schäden schützen.
Das runde, aus Red-Cedar-Holz gefertigte Wasserbecken von Zen Bathworks erinnert an traditionelle japanische Ofuro-Wannen. Es ist eines von mehreren Elementen, mit denen die ansonsten weitgehend rechtwinklige Gestaltung des Geländes aufgelockert wird. Die technische Ausrüstung für das beheizbare Bassin befindet sich unter dem Holzkasten, der rechts daneben zu sehen ist. Er scheint einfach in dem eingefassten Hochbeet zu liegen – tatsächlich aber ruht er auf einer Betonplatte. Er ist aufklappbar, so dass sein Inhalt leicht zugänglich ist. In geschlossenem Zustand dient er als Abstellfläche.
Malerisch wirft ein Chinesischer Spitzahorn (Acer truncatum ‘Pacific Sunset’) seinen Schatten in die Mitte des größtenteils sonnigen Hofs. Mit der Zeit wird der Baum größer werden, seine Wurzeln könnten dann stellenweise das streng gegliederte Muster der Pflastersteine unterbrechen. „Damit haben wir kein Problem“, sagt Howells. Denn ein Garten mit so gleichmäßigen Strukturen lebt durch kleine Unebenheiten eher auf – und wird noch interessanter.
Bei der Auswahl der Pflanzen arbeiteten Howells und der Eigentümer mit einer Gartenbaufirma zusammen, die auch für das Anpflanzen zuständig war. Sie entschieden sich für Nadelhölzer, Gräser und Ahornbäume, wie sie häufig in japanischen Gärten zu sehen sind – dank ähnlicher klimatischer Bedingungen fühlen sich diese Gewächse auch im pazifischen Nordwesten der USA wohl.
Malerisch wirft ein Chinesischer Spitzahorn (Acer truncatum ‘Pacific Sunset’) seinen Schatten in die Mitte des größtenteils sonnigen Hofs. Mit der Zeit wird der Baum größer werden, seine Wurzeln könnten dann stellenweise das streng gegliederte Muster der Pflastersteine unterbrechen. „Damit haben wir kein Problem“, sagt Howells. Denn ein Garten mit so gleichmäßigen Strukturen lebt durch kleine Unebenheiten eher auf – und wird noch interessanter.
Bei der Auswahl der Pflanzen arbeiteten Howells und der Eigentümer mit einer Gartenbaufirma zusammen, die auch für das Anpflanzen zuständig war. Sie entschieden sich für Nadelhölzer, Gräser und Ahornbäume, wie sie häufig in japanischen Gärten zu sehen sind – dank ähnlicher klimatischer Bedingungen fühlen sich diese Gewächse auch im pazifischen Nordwesten der USA wohl.
Ein Eingangstor verbindet die Remise mit dem Hauptgebäude und führt zur Einfahrt. Howells konstruierte es freistehend, um zu vermeiden, dass die Bauten lieblos aneinanderkleben. „Mit dem Zwischenraum wirkt es eleganter“, so der Architekt. Für stabilen Halt sorgen zwei gründlich einbetonierte, mit Red Cedar verkleidete Stahlpfosten.
VORHER: Hier zum Vergleich die Hinteransicht des Hauptgebäudes vor der Renovierung. Rechts davon (und auf diesem Bild nicht zu sehen) liegt die alte Garage, die dem Eigentümer jetzt als Arbeitsplatz dient.
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Hier lebt: Ein Schriftsteller, der zu Hause arbeitet
In: Portland, USA
Auf: 232 Quadratmetern Hoffläche (inklusive Remise mit 22 Quadratmetern Fläche)
Fotos: Anna M Campbell
Mit seinem Büro Howells Architecture + Design war der Architekt auch für die Renovierung des Hauptgebäudes verantwortlich, zu dem dieses Grundstück gehört. Erst als er damit fertig war, gestaltete er den Garten und baute die freistehende Garage in den Arbeitsraum um, der hier zu sehen ist. Denn Howells und der Eigentümer – ein Schriftsteller, der zu Hause arbeitet – erkannten gleich, dass der Schuppen sich später gut als Büro eignen würde.
Das Bücherregal und das Stehpult stammen von The Joinery, einem bekannten Tischlerbetrieb in Portland. Howells entwarf das Pult aus Eichenholz (radial gesägt, um die Musterung zu betonen) so, dass es perfekt auf den Körperbau seines mehr als zwei Meter großen Kunden abgestimmt ist; bereits im Hauptgebäude hatte er einige Details auf ähnliche Weise angepasst. Der Betonfußboden wurde gehärtet und mit Entwässerungsrinnen versehen – für den Fall, dass der Bau später wieder als Garage genutzt werden soll. Der Besitzer parkt sein Auto jetzt in der Einfahrt.