Houzzbesuch: Wohnen in XXS – 13,5 Quadratmeter in Mailand
Inspiriert von Schiffskombüsen, richtete eine Architektin sich ein kleines Stadtdomizil ein – und umschiffte mit einem Podest alle Probleme!
Tiny Houses liegen im Trend. Trotzdem können sich nur die wenigsten vorstellen, auf nur 13,5 Quadratmetern schön zu wohnen, noch nicht mal zeitweise. Aber es geht – und zwar ziemlich cool! Diese Einzimmerwohnung in Mailand, die eine Architektin für sich und ihren Mann als Stadtdomizil umbaute, lässt keine Wohnwünsche offen. Die Strategie: Schwachpunkte in Stärken verwandeln.
VORHER: „Als ich die Wohnung kaufte, war ich mir nicht sicher, was in Zukunft daraus werden würde. Mir gefiel diese Gegend in Mailand, aber der zur Verfügung stehende Platz war wirklich minimal. Außerdem wies die Fläche einige Seltsamkeiten auf, vor allem diesen relativ großen gemauerten Hohlraum auf einer Seite des Raumes mit einer Höhe von 1,20 Metern“, erzählt die Architektin. Es handelt sich um einen Technikraum des Gebäudes, der nicht verändert werden konnte.
NACHHER: „Diesen Schwachpunkt habe ich dann in eine Stärke verwandelt, indem ich diesen gemauerten Kubus mit einem maßgefertigten Podest umschlossen habe.“ Von dem seltsamen Hohlraum ragt nur noch ein 20 Zentimeter hohes Stück aus dem neuen Podest heraus – darauf befindet sich jetzt das Bett.
Der Entwurf der Einrichtung stammt von der Architektin und wurde von der Tischlerei Castagna aus Cucciago umgesetzt. Vor Ort wurde erst eine Woche lang an den Schablonen gearbeitet, dann wurden die Möbel direkt in der Wohnung gebaut.
Der Entwurf der Einrichtung stammt von der Architektin und wurde von der Tischlerei Castagna aus Cucciago umgesetzt. Vor Ort wurde erst eine Woche lang an den Schablonen gearbeitet, dann wurden die Möbel direkt in der Wohnung gebaut.
Das Podest wurde zum Mittelpunkt des Raumes, die restliche Einrichtung rundherum geplant. Durch die zwei Ebenen konnte auf dem Podest zusätzlich ein kleiner Tisch mit zwei gemütlichen „Master“-Stühlen von Kartell Platz finden.
Boden und Trittstufen des Podests sind aus Teak. Ein großer Spiegel wurde direkt gegenüber des Bettes als Blickfang positioniert, die Wände sind allesamt weiß gestrichen. Zusammen lassen diese Maßnahmen den Raum größer und tiefer aussehen.
Boden und Trittstufen des Podests sind aus Teak. Ein großer Spiegel wurde direkt gegenüber des Bettes als Blickfang positioniert, die Wände sind allesamt weiß gestrichen. Zusammen lassen diese Maßnahmen den Raum größer und tiefer aussehen.
„Wir wollten auf nichts verzichten – und wenn ich mir das Ergebnis so anschaue, vermisse ich tatsächlich nichts. Ich habe darüber hinaus versucht, eine gemütliche und leicht überschaubare Atmosphäre zu schaffen“, so Citterio.
Die Küche befindet sich ebenfalls im Podest. Geschnippelt und gekocht werden kann, indem der Boden des Podests einfach aufgeklappt wird.
Darunter haben eine kleine Spülmaschine, ein Ofen, ein Minikühlschrank und mehrere Schubladen und Kästen Platz gefunden. „So haben wir auch noch eine kleine aber feine Speisekammer eingerichtet,“ so die Architektin.
Darunter haben eine kleine Spülmaschine, ein Ofen, ein Minikühlschrank und mehrere Schubladen und Kästen Platz gefunden. „So haben wir auch noch eine kleine aber feine Speisekammer eingerichtet,“ so die Architektin.
Je nach Bedarf lassen sich eine oder beide Klappen öffnen – braucht man die gesamte Küchenzeile, muss man die Esstischstühle eben etwas beiseite schieben.
Praktisches Detail: Messer und Gewürzdosen sind mithilfe von Magnetleisten direkt an der Klappe angebracht, so wird Platz gespart!
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Praktisches Detail: Messer und Gewürzdosen sind mithilfe von Magnetleisten direkt an der Klappe angebracht, so wird Platz gespart!
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Die Höhe des Podests wurde zudem genutzt, um darunter einen Schrank zu integrieren. Direkt unter dem Tisch ist der versteckte Schrank durch eine Falltür zugänglich. „Das Konzept, jeden Zentimeter auszunutzen und somit Zwischenräume und Höhen bestens zu nutzen, habe ich mir von der maßgenauen Einrichtung von Schiffskombüsen abgeschaut“, so die Architektin.
VORHER: In dem Raum gab es bereits eine Dusche.
NACHHER: Die Dusche blieb, wo sie war, doch Waschbecken und Toilette kamen hinzu. Eine weiß lackierte Trennwand aus Holz trennt das neue Bad vom restlichen Raum.
Auch im Bad wurde jeder Zentimeter genutzt. Rechts vom Waschbecken befindet sich noch ein Schrank mit viel Stauraum. Die Duschwanne hat mit 90 x 90 Zentimetern Standardmaße.
Die Wohnung ist lichtdurchflutet – und immerhin mit einem klitzekleinen französischen Balkon ausgestattet, auf dem duftende Kräutern und bunte Blumen stehen.
Die Zeichnungen zeigen noch einmal die neue Aufteilung der Einzimmerwohnung. Durch das multifunktionale Podest konnte jeder Quadratzentimeter optimal genutzt werden.
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Hier wohnt: Die Architektin Silvana Citterio, wenn sie sich zum Arbeiten in Mailand aufhält, manchmal auch ihr Mann. Hauptwohnsitz des Ehepaares ist auf dem Land.
Auf: 13,5 Quadratmetern – dazu komt ein klitzekleiner Balkon
In: Mailand
Budget: Für Maßanfertigungen ca. 19.000 Euro, zusätzlich 10.000 Euro für neue Leitungen und Sanierung.
Fotos: Silvana Citterio